Wagenbewohner bestzen in Leipzig erneut einen Platz – erste Gespräche mit der Stadt
Seit Sonntag halten Wagenbewohner einen weiteren Platz im Leipziger Westen besetzt. Die Personen lebten laut einer Mitteilung des Kollektivs „Gerädert“ vorher auf dem Jahrtausendfeld. Die Stadt wird die Besetzung langfristig nicht dulden.
Leipzig. Erneut ist in der Messestadt ein spontaner Wagenplatz entstanden. Seit Sonntag halten mehrere Menschen eine Fläche in Plagwitz besetzt. Die Wagen stehen auf einem Gelände an der Ecke Alte Salzstraße/Saarländer Straße. Laut einer Mitteilung des Kollektivs „Gerädert“, haben die Besetzer vorher mit ihren Wagen auf dem Jahrtausendfeld an der Karl-Heine-Straße gelebt. Von dort waren vor kurzem einige Bewohner auf eine von der Stadt zur Verfügung gestellte Ausweichfläche in Lindenau gezogen. Laut des Kollektivs reiche die Fläche allerdings nicht aus.
Das kürzlich besetzte Gelände im Leipziger Westen haben die neuen Bewohner mit Bauzäunen abgesperrt. In einem ausgehängten Brief an potenzielle Nachbarn und Unterstützer schreiben die Aktivisten, diese seien ein Schutz „gegen diejenigen, die uns möglicherweise nicht friedlich gesinnt sind“. Rund zehn Wagen stehen derzeit auf der Fläche.
Erste Gespräche mit der Stadt
Bereits am Donnerstagnachmittag gab es laut der Landtags- und Stadtratsabgeordneten Juliane Nagel (Linke) ein Gespräch zwischen Vertretern des Amts für Stadtgrün und Gewässer, dem das Gebiet gehört, sowie den Bewohnern. Aktuell werde die Stadt das Gelände nicht räumen, werde die Besetzung des Platzes aber auch nicht langfristig dulden, so die Quintessenz des Treffens. Zum weiteren Vorgehen beider Seiten soll es erneut Gespräche geben. Voraussichtlich aber erst nach Weihnachten. Den Wagenbewohnern zufolge hatte das Ordnungsamt den Besetzern zuvor eine schriftliche Räumungsforderung übergeben. Außerdem sei mit Zwangsräumung gedroht worden, falls die Wagenbewohner der Forderung nicht nachkommen würden.
Anfang Dezember war bereits ein spontaner Wagenplatz in Paunsdorf entstanden, von den Ordnungskräften aber schnell wieder geräumt worden. Das Kollektiv „Gerädert“, dass nun den Platz im Leipziger Westen besetzt hat und den neuen Wagenplatz „Anna Ecke“ genannt hat, nimmt wiederum Bezug auf die Räumung. „Die Tatsache, dass innerhalb von einer Woche zwei Kollektive unabhängig voneinander städtische Flächen angeeignet haben, beweist, dass die Stadt dem Bedarf nach Freiräumen und alternativen Wohnformen nicht gerecht wird“, heißt es in der Mitteilung der Gruppe. Die Aktivisten fordern weitere Flächen für Wagenplätze von der Stadt und werfen deren Vertretern politischen Unwillen vor.